Mainz (ots) - Mit dem Tablet voll vernetzt von zu Hause lernen, zum Matheunterricht raus in die Natur gehen oder Geschichte zum Anfassen erleben - funktioniert der Unterricht von morgen auch ohne Klassenzimmer? In Zeiten der Coronapandemie wird das digitale und vernetzte Lernen noch mühsam umgesetzt. Über weiterreichende Konzepte, wie das Lernen zum Erlebnis für Kinder werden kann, berichtet "plan b" am Samstag, 16. Januar 2021, 17.35 Uhr, im ZDF. Die Doku "Zwischen Wald und WLAN - Revolution im Klassenzimmer" von Alexandra Hostert und Norman Laryea ist bereits in der ZDFmediathek zu sehen.
obs/ZDF/ZDF/Alexandra Hostert |
Spaß am Lernen, Eigenständigkeit, praktische Erfahrungen und die Digitalisierung stehen an der Alemannenschule im baden-württembergischen Wutöschingen im Mittelpunkt. Die Kinder lernen dort digital und vernetzt, ob zu Hause oder in der Schule. Lehrerinnen und Lehrer unterstützen sie bei Fragen individuell, jedes Kind arbeitet im eigenen Tempo und setzt selbst Schwerpunkte. Klassenarbeiten, die alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig schreiben, gibt es dort nicht. Auch einen einheitlichen Stundenplan gibt es nicht. Jedes Kind macht nach individueller Absprache regelmäßig Homeschooling. Die Lehrerinnen und Lehrer bilden sich regelmäßig weiter - nicht nur in Sachen Technik. "Die Digitalisierung wird nur dann ihr Potenzial entfalten, wenn ich die Pädagogik grundlegend ändere", sagt Lehrer und Medienbeauftragte Valentin Helling.
Grundlegend anders wird auch an der Oberschule im niedersächsischen Uplengen gelernt: Praxis statt grauer Theorie heißt dort ein Hauptgrundsatz. Wer ein Mofa oder ein Handy selbst reparieren kann, lernt viel über Physik, Chemie und Technik - und ganz nebenbei auch, was Nachhaltigkeit bedeutet. "Der Praxisunterricht fördert die Motivation und stärkt die Persönlichkeit", sagt Dr. Katharina Dutz von der Universität Oldenburg, die das Upcycling-Projekt wissenschaftlich begleitet. "Wenn Kinder etwas selbst reparieren können, und sei es noch so simpel, dann sind sie stolz auf sich."
Lernen in der Natur und im Alltag, viel Bewegung, die Welt entdecken - darauf setzt das Konzept der Draußenschule, das in Dänemark schon weitverbreitet ist. Bei vielfältigen Unternehmungen können Kinder ihre Umgebung selbst erforschen. Das funktioniert nicht nur in Biologie, sondern auch in Fächern wie Mathematik und Geschichte. Studien zeigen, dass Kinder, die regelmäßig draußen unterrichtet werden, fitter und motivierter sind und überdies bessere Beziehungen untereinander aufbauen. Auch in Deutschland arbeiten inzwischen einige Schulen mit dieser Lehrmethode. Die Lehrerin Carolin Rückert baut in Ladenburg in der Nähe von Heidelberg zusammen mit einem Verein eine freie Draußenschule auf und sagt: "Es macht Spaß, nicht nur im System, sondern auch am System zu arbeiten."
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