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"Besonders wertvolle" Rückkehr im Kino für PETTERSSON & FINDUS/Kinostart mit Prädikat auch für MORRIS AUS AMERIKA und Doku DAS GELÄNDE

Wiesbaden (ots) - Der raubeinige aber gutherzige Pettersson und sein bester Freund, der aufgeweckte Kater Findus, haben in vielen Büchern und auch schon in einem Kinofilm das junge Publikum begeistert. Nun kehren die beiden in ihrem zweiten Kinoabenteuer PETTERSSON & FINDUS: DAS SCHÖNSTE WEIHNACHTEN ÜBERHAUPT (Start: 3. November) auf die große Leinwand zurück. Die Regie übernahm abermals Ali Samadi Ahadi, in der Rolle des Brummbären Pettersson überzeugt nun Stefan Kurt. Die Geschichte spielt, wie kann es anders sein, kurz vor Weihnachten, welches Findus erwartungsvoll herbeisehnt. Allerdings steht genau dieses Fest auf der Kippe. Und Pettersson will die Hilfe seiner Freunde und Nachbarn einfach nicht annehmen. Ob das gutgeht? "Lustige kleine Geschichten, bemerkenswerte Kurzauftritte einiger Figuren und am Ende eine rauschende Weihnachtsparty, gemischt mit viele kleinen Slapstick-Elementen, machen diesen Film zu einer gutgelaunten Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, die zudem noch eine wichtige Botschaft für die kleinen Kinozuschauer bereithält." So schreibt die fünfköpfige Expertenrunde der FBW in ihrer Begründung für das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Der 13-jährige Morris lebt mit seinem Vater in Deutschland. Doch leider ist sein Deutsch noch nicht richtig gut - und so hat er Hemmungen, Kontakt zu Gleichaltrigen zu finden. Also versteckt sich Morris hinter seiner Rapmusik, vor allem Notorious B.I.G. hat es ihm angetan. Doch eines Tages ist alles anders. Denn Morris trifft Katrin. Katrin ist 15, sieht toll aus und scheint Morris wirklich zu mögen. Alles könnte so schön sein - wenn Katrin nicht mit dem wesentlich älteren Per zusammen wäre und mit ihm in irgendwelchen Discos abhängen würde. Das Herzstück des deutsch-amerikanischen Coming-of-Age-Films MORRIS AUS AMERIKA (Start: 3. November) von Chad Hartigan ist die rührende Beziehung zwischen Morris und seinem Vater. Ihre Situationen werden authentisch vermittelt, auch dank des glaubwürdigen Spiels beider Hauptdarsteller. In ihrem Gutachten schreibt die FBW-Jury, die das Prädikat "besonders wertvoll" verleiht: "Ein Film, der das Erwachsenwerden aus einer hierzulande ungewohnten Perspektive widerspiegelt, weil er klug mit Klischees zu spielen versteht. Eine Coming-of-Age-Geschichte voller Gefühl, Witz und Ironie."

In seinem Dokumentarfilm DAS GELÄNDE (Start: 9. November) unternimmt Martin Gressmann eine Langzeitbetrachtung über ein brach liegendes Gelände im Berliner Regierungsviertel, direkt an der Mauer. Dieses Gelände war einmal Zentrale der Gestapo und der Reichsführung SS. Von 1986 bis 2013 filmte Gressmann das Gelände immer wieder, zeigt Veränderungen, aber auch das, was als Problem gleich geblieben ist: Was soll man damit machen? Die lange Zeit der "Übergangslösungen" endet 2010 mit dem Bau eines vielbesuchten Dokumentationszentrums. Die Jury hebt in ihrer Begründung für das Prädikat "wertvoll" die "Akribie und Nüchternheit" hervor, mit der der Regisseur in seiner filmischen Studie vorgeht. Für sie ist der Film eine Art "filmische Vergangenheitsbewältigung", die in ihrer Komplexität und ihrer klugen Reflektion auch an den Betrachter hohe Ansprüche stellt sowie "Geduld und Einfühlungsvermögen" fordert.

In der kommenden Woche mit Prädikat im Kino: Die Dokumentarfilme PETER HANDKE - BIN IM WALD. KANN SEIN, DASS ICH MICH VERSPÄTE und MANCHE HATTEN KROKODILE.

Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.

Prädikatsfilme vom 3. bis 9. November 2016


Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt Kinderfilm, Spielfilm. Deutschland 2016.



Findus ist schrecklich aufgeregt: Schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Und so kann er es gar nicht mehr erwarten, mit Pettersson den Baum im Wald zu besorgen, alle Freunde einzuladen und das Haus zu schmücken. Doch draußen tobt ein Schneesturm und Pettersson sagt, bei dem Wetter geht man nicht raus. Und außerdem hätte er an Weihnachten lieber seine Ruhe. Das findet Findus aber gar nicht schön. Denn Weihnachten ist doch nicht nur das Fest der Freude. Sondern eben auch der Freunde. Im Jahr 2014 erschien mit PETTERSSON UND FINDUS - KLEINER QUÄLGEIST, GROSSE FREUNDSCHAFT die erste Realverfilmung der Abenteuer aus der Feder von Sven Nordqvist. Nun bringt Regisseur Ali Samadi Ahadi mit diesem Weihnachtsfilm weitere Geschichten über die beiden Freunde auf die Leinwand. Erneut ist es dem Team gelungen, die vielen kleinen liebenswürdigen Details, die die Kinder aus den Büchern so lieben, filmisch umzusetzen. Das zauberhafte und bis unters Dach mit Skurrilitäten vollgestopfte Haus, die lustigen Tiere auf dem Hof, die liebenswerten Figuren wie die gutmütige und stets umsorgende Nachbarin Beda und der bärbeißige Gustavsson, die erneut von Marianne Sägebrecht und Max Herbrechter verkörpert werden. In die Rolle des eigenbrötlerischen aber herzensguten Pettersson schlüpft nun Stefan Kurt, der diese Aufgabe mit Bravour meistert. Was die Animation von Findus und der anderen Tiere angeht, so beweisen die Macher dahinter, das hier mit großer Kunstfertigkeit und viel Ideenreichtum gearbeitet wurde. Das Tempo ist etwas schneller als im ersten Teil, und doch gibt es immer wieder kleine Ruhephasen, die auch schon den kleinsten Zuschauern erlauben, den Abenteuern der zwei Freunde zu folgen. PETTERSSON UND FINDUS - DAS SCHÖNSTE WEIHNACHTEN ÜBERHAUPT ist ein bezaubernder und liebevoll gemachter Kinderfilm, der großen Spaß macht und beweist: Das schönste Weihnachten überhaupt feiert man am besten mit viel Spaß, viel Schnee und vielen guten Freunden.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/pettersson_findus_das_schoenste_weihnachten_ueberhaupt

Morris aus Amerika

Komödie, Coming of Age, Spielfilm. Deutschland, USA 2015.

Wenn man 13 Jahre alt ist, fühlt man sich in der Regel nicht wohl in seiner Haut. Ist man 13 Jahre alt, übergewichtig und schwarz, dann erst recht nicht. Vor allem, wenn man in Deutschland lebt und nicht richtig deutsch sprechen kann. Genau das ist das Dilemma von Morris. Der Junge lebt mit seinem Vater in Heidelberg. Die Mutter ist noch nicht lange tot, der Vater trauert, auch Morris ist unglücklich. Der Vater sagt, Morris müsse einfach mal raus, neue Freunde finden. Doch Morris versteckt sich hinter seiner Rapmusik, vor allem Notorious B.I.G. hat es ihm angetan. Nur zu seiner Sprachlehrerin Inka fasst Morris ein wenig Vertrauen. Das alles ändert sich, als er eines Tages im Jugendclub auf Katrin trifft. Katrin ist 15, sieht toll aus und scheint Morris wirklich zu mögen. Alles könnte so schön sein - wenn Katrin nicht mit dem wesentlich älteren Per zusammen wäre und mit ihm in irgendwelchen Discos abhängen würde. Aber Morris entscheidet sich dafür, um das Mädchen seiner Träume zu kämpfen. Denn letzten Endes würde Notorious B.I.G. genau dasselbe tun. Von der ersten Minute an spürt man als Zuschauer, dass die Musik für Morris das Allerwichtigste ist. Mit seinem Vater streitet er darüber, welches der perfekte Flow für einen Rap ist, seine Traumfrau möchte er mit einem improvisierten Rap auf der Bühne beeindrucken, und sein stetiger Schutz vor der Welt sind seine Kopfhörer, über die er sich mit Musik beschallt. Das Herzstück des Films ist die rührende Vater-Sohn-Beziehung zwischen Morris und seinem Vater, dessen Konflikte man als Zuschauer genauso nachvollziehen kann, wie die des Sohnes, auch dank des glaubwürdigen Spiels von Craig Robinson. Mit dem Newcomer Markees Christmas, für den MORRIS AUS AMERIKA die erste Hauptrolle ist, harmoniert Robinson hervorragend. Man spürt die Liebe zwischen den beiden, wenn auch die Reibungspunkte zwischen beiden überzeugend vermittelt werden. Regisseur Chad Hartigan erzählt in seinem Film von einem Jungen, der vom Kind zum jungen Erwachsenen wird und der sich von seiner Umwelt ausgegrenzt fühlt. Dafür benötigt der Film keine großen Dialoge. Oft reicht ein Blick in Morris' Gesicht, in das sehr viel Traurigkeit, Wut, Frustration und Einsamkeit eingeschrieben ist. Und doch, dank Christmas' Spiel, ist da auch viel Entschlossenheit, die in gelungenen Rap-Einlagen ihren Ausdruck findet. Ganz nebenbei behandelt MORRIS AUS AMERIKA auf originelle Weise das Thema "Culture Clash" zwischen Deutschland und den USA aus der eher ungewöhnlichen Perspektive eines Heranwachsenden, was den Film gerade für jugendliche Zuschauer interessant macht. Mit all diesen Zutaten ist MORRIS AUS AMERIKA eine gelungene Coming-of-Age-Geschichte, die davon erzählt, wie man auch in der Fremde nie völlig verloren ist. Wenn man seine Familie und Freunde hat. Und die Liebe zur Musik.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/morris_aus_amerika

Das Gelände

Dokumentarfilm, Deutschland, 2013.

Ein Gebäude besteht aus Stein und Mörtel. Es hat keine Bedeutung, es ist lediglich etwas Gebautes. Doch dann füllen Gegenwart und Geschichte die Mauern und aus dem Gebäude wird eine kollektive Erinnerung. So geschehen mit der ehemaligen Kunstgewerbeschule, die bis 1956 an der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße in Berlin stand. Von 1933 bis 1945 befanden sich hier die Zentralen des nationalsozialistischen Terrors: das Geheime Staatspolizeiamt mit eigenem Gefängnis, nebenan die Reichsführung-SS - und während des Zweiten Weltkriegs auch Heinrich Himmlers Reichssicherheitshauptamt. Im Jahr 1992 wurde eine Stiftung unter dem Namen "Topographie des Terrors" errichtet. Sie sollte dafür sorgen, das Areal zu einem offen begehbaren Museum umzuwandeln. Der Filmemacher Martin Gressmann setzt sich in seiner Langzeitdokumentation DAS GELÄNDE ein ehrgeiziges Ziel: Er kommentiert im Verlauf von über dreißig Jahren die Entwicklung, die bis zur Eröffnung des Museums im Jahr 2010 geführt hat. Viele Experten äußern sich zu dem Projekt, das immer wieder scheiterte - an bürokratischen Auflagen, politischen Differenzen oder anderen Hindernissen. Immer wieder äußern sich Zeitzeugen aus den verschiedensten Bereichen - doch kommt DAS GELÄNDE ganz ohne Talking Heads aus. Im Vordergrund stehen immer die Aufnahmen des Geländes. Auch Gressmann selbst kommentiert. Doch tut er es über Briefe an seine verstorbene Großmutter. Ihr berichtet er von dem Fortschreiten des Projekts. Aber auch vom immer wiederkehrenden Stillstand. Durch dieses klug gewählte Stilmittel gelingt es dem Film, den Zuschauer trotz aller kühler und rationaler Distanz zu berühren. Ein wichtiger filmischer Beitrag zur Aufarbeitung deutsch-deutscher Geschichte. Eine ruhige und kluge Reflektion.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/das_gelaende

Kontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
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www.fbw-filmbewertung.com


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