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Schülerstudie zu legalen und illegalen Drogen, Medikamenten sowie Neuen Medien

Vaduz (ots/ikr) - Mit der "Liechtensteinischen Schülerstudie zu legalen und illegalen Drogen, Medikamenten sowie Neuen Medien" nahm Liechtenstein im Jahr 2015 zum zweiten Mal an der europaweiten Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (The European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs, ESPAD) teil, wobei die erste Teilnahme 2011 erfolgte. In einem Turnus von vier Jahren werden im Rahmen der ESPAD-Studie, welche in den meisten europäischen Ländern zeitgleich durchgeführt wird, Daten auch in Liechtenstein erhoben. An der aktuellen Studie, deren Daten im Jahr 2015 erhoben wurden, nahmen 37 europäische Länder teil. Da sich das Studiendesign der in Liechtenstein im Rahmen der Suchtpräventionskampagne "DU sescht wia!" im Jahr 2005 erstmals durchgeführten Schülerstudie bereits an ESPAD anlehnte, erschien ein Vergleich nicht nur mit den Daten aus dem Jahr 2011, sondern auch mit 2005 gewährleistet zu sein. Dies ermöglicht Aussagen über Trends und Entwicklungen, sowie die Überprüfung und Weiterentwicklung der Suchtpräventionsstrategie in Liechtenstein über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Bei den ESPAD-Datenerhebungen werden jeweils Jugendliche eines Jahrgangs, die zum Zeitpunkt der Befragung 15 bzw. 16 Jahre alt sind, zum Konsum von legalen wie illegalen Substanzen sowie zu potentiell problematischem Verhalten im Bereich Neue Medien und Glücksspiel befragt. In Liechtenstein wird im Gegensatz zu den anderen europäischen Ländern nicht nur eine Stichprobe untersucht, sondern es wird praktisch die Gesamtheit aller in Liechtenstein wohnhaften Jugendlichen im gefragten Alter für die Befragung herangezogen. Im aktuellen Erhebungszeitraum konnten Daten von 328 Personen (Ausfallrate: 19%) aller in Liechtenstein wohnhaften Jugendlichen mit Jahrgang 1999 ausgewertet werden.

Alkohol- sowie Tabakkonsum von männlichen und weiblichen Jugendlichen gleicht sich an

Beim Alkoholkonsum zeigt sich, dass männliche Jugendliche weniger häufig regel- und übermässig trinken als früher: Im Vergleich zu 2011 haben 5% und zu 2005 25% weniger Jungen 40 Mal und öfter in ihrem bisherigen Leben Alkohol getrunken. Auch sind männliche Jugendliche heute weniger oft rauscherfahren (um 9% weniger als 2011 und 24% weniger als 2005). Hingegen hat sich der Alkoholkonsum der weiblichen Jugendlichen demjenigen der Jungen angeglichen. Im Vergleich mit 2011 gaben im Jahr 2015 9% mehr weibliche Jugendliche an, 40 Mal oder öfter in ihrem bisherigen Leben Alkohol konsumiert zu haben. Eine positive Entwicklung zeigt sich beim Rauschtrinken: Seit 2005 nimmt Rauschtrinken - vor allem bei den Jungen - stetig ab. Während 2005 noch 67% der Jugendlichen angegeben hatten, zumindest ein Mal in ihrem Leben berauscht gewesen zu sein, waren es 2011 nur mehr 51% und 2015 noch 43%. Obwohl diese Ergebnisse einen positiven Verlauf aufzeigen, hat 2015 eine nicht unerhebliche Anzahl von Jugendlichen alkoholische Getränke erworben, obwohl dies unter 16 Jahren und für Spirituosen unter 18 Jahren verboten ist. So haben im vergangenen Monat 23% Bier, 16% Mixgetränke, 11% Spirituosen und 7% der Jugendlichen Wein oder Sekt in einem Geschäft, Kiosk oder in einer Tankstelle gekauft.

Der Einstieg in das Rauchen erfolgt zunehmend später: Bis zum Alter von 13 Jahren hatten im Jahr 2005 24%, 2011 20% und 2015 nur 10% geraucht. Der Anteil der täglich rauchenden Jugendlichen ist jedoch mit 21% unverändert hoch. Ähnlich wie beim Alkoholkonsum zeigt sich auch beim Rauchen der Trend, dass sich der Konsum der weiblichen Jugendlichen demjenigen der Jungen angenähert hat. Mädchen rauchen heute öfter als noch im Jahr 2011 täglich (21% vs. 16%). Damit ist der Anteil täglicher Zigarettenraucher unter den weiblichen Jugendlichen (21%) wie unter den Jungen (20%) heute gleich hoch. Neben Zigaretten sind auch Shishas oder E-Shishas bei Jugendlichen beliebt. Immerhin ein Viertel (24%) der 15- bzw. 16-jährigen Jungen und Mädchen haben im vergangenen Monat zumindest ein Mal Shishas oder E-Shishas zum Rauchen verwendet (Jungen: 30%, Mädchen: 19%). E-Zigaretten sind vergleichsweise weniger häufig beliebt. Nur 5% der befragten Jugendlichen haben im vergangenen Monat E-Zigaretten benützt. Ein Drittel (35%) besitzen Erfahrungen mit der Einnahme von Schnupf- oder Kautabak.

Die Verschreibung von Beruhigungs- und Schlafmitteln (z.B. Benzodiazepine) hat gegenüber 2011 zugenommen. Vor allem männlichen Jugendlichen wurden diese deutlich öfter verordnet (Anstieg von 4% auf 10%).

Mehr Jugendliche haben Erfahrungen mit Cannabis

Heute haben im Vergleich zur letzten Datenerhebung mehr Jugendliche im Alter von 15 bzw. 16 Jahren Erfahrungen mit Cannabis gesammelt. Insgesamt besitzen derzeit 41% aller 15- bzw. 16-jährigen männlichen und 23% der gleichaltrigen weiblichen Jugendlichen Erfahrungen mit Cannabis. Verglichen mit den Daten aus 2011 entspricht dies einer Zunahme bei den männlichen Jugendlichen um 15% und bei den weiblichen Jugendlichen um 7%. Auch ist der zumindest gelegentliche Konsum von Cannabis bei männlichen Jugendlichen um 7% angestiegen. 16% der Jungen und 8% der Mädchen gaben an, zumindest einmal im letzten Monat Cannabis konsumiert zu haben. Entsprechend berichteten heute auch mehr Jugendliche, bereits Probleme infolge des Cannabiskonsums wahrgenommen und erfolglos versucht zu haben, den Cannabiskonsum aufzugeben oder zu reduzieren.

Andere illegale Drogen als Cannabis wurden von Jugendlichen im Alter von 15 bis 16 Jahren nur vereinzelt konsumiert. Einzig mit Schnüffelstoffen und Neuen Psychoaktiven Substanzen ("Legal Highs", "Research Chemicals") sind mehr Konsumerfahrungen vorhanden: 8% der Jugendlichen gaben an, zumindest ein Mal Schnüffelstoffe probiert zu haben; 5% haben zumindest ein Mal Neue Psychoaktive Substanzen probiert.

Neues Problem: Neue Medien

Ein relativ neuer Problembereich stellt bei Jugendlichen der übermässige Gebrauch Neuer Medien dar. Aus diesem Grund wurden in der aktuell vorliegenden Studie auch Fragen zum Internetgebrauch und Spielen gestellt. 31% der 15- und teilweise 16-jährigen Jugendlichen geben an, mehr als sechs Stunden täglich für Soziale Medien aufzuwenden. Jungen verbringen ausserdem viel Zeit mit Computer- und Konsolenspielen: Jeder Vierte spielt an einem typischen Tag mehr als sechs Stunden lang Online-Games. Ein entsprechendes Problembewusstsein ist durchaus vorhanden. 62% der Mädchen und 41% der Jungen geben an, zu viel Zeit für Soziale Medien aufzuwenden. 32% der Jungen finden, dass sie zu viel Zeit für Computerspiele investieren.

Zur Studie: http://www.espad.org/sites/espad.org/files/ESPAD_report_2015.pdf

Kontakt:

Ministerium für Gesellschaft
Sandro D'Elia, Generalsekretär
T +423 236 60 10


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