SOS-Kinderdörfer: "Viele wollen lieber sterben, als so weiterzuleben"
München / Damaskus (ots) - Sie befinden sich in ständiger Lebensgefahr, müssen miterleben, wie Familienangehörige und Freunde sterben, erleiden Hunger, Armut und Obdachlosigkeit: Kinder in Syrien. "Aufgrund des andauernden Krieges sind viele syrische Kinder traumatisiert und brauchen dringend psychologische Betreuung", sagt die Nothilfe-Koordinatorin für Syrien, Katharina Ebel. "Viele von ihnen haben die Hoffnung verloren und sagen, dass sie lieber sterben wollen, als unter diesen Umständen weiterzuleben."Psychologen sprechen von einer "verlorenen Generation", die in Syrien heranwächst, denn die Kinder haben nicht nur mit den Kriegstraumata zu kämpfen, sondern erhalten oft auch keine Schulbildung. "Die Chancen für diese Kinder stehen ohne Hilfe selbst nach einem Kriegsende schlecht. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass sie weiterhin zur Schule gehen können und psychologisch betreut werden. Tun wir das nicht, befürchten Psychologen, dass es viele Selbstmorde geben könnte," so Ebel weiter.
Momentan erreichten die SOS-Kinderdörfer und andere Hilfsorganisationen insgesamt nur rund acht Prozent aller traumatisierten Kinder in Syrien. Würden sie nicht behandelt, müssten die Kinder mit Aggressionen, Angstzuständen oder Kontrollverlust fertig werden. Die SOS-Kinderdörfer in Syrien kümmern sich in Damaskus intensiv in Einzel- und Gruppensitzungen um rund 150 traumatisierte Kinder, und Psychologen helfen ihnen, Erlebtes zu verarbeiten und Entwicklungsstörungen zu behandeln. Außerdem bieten Nothilfe-Kitas in der Nähe Aleppos einen sicheren Ort, an dem die Kinder spielen, durchatmen und Kind sein können. Weitere SOS-Nothilfe-Kitas in Aleppo und Damaskus seien laut Ebel geplant, und in improvisierten Schulen in Aleppo und Jibrin soll bald Unterricht für rund 1.200 Kinder angeboten werden.
Vanessa Schwake
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SOS-Kinderdörfer weltweit
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